Mehrere Amateurspiele sollen in den vergangenen zwei Jahren manipuliert worden sein. Gab es am späten Donnerstagabend auch in der Oberliga Niederrhein einen Wettbetrug?
Schon vor dem Duell am Donnerstag-Abend zwischen dem VfB Hilden und der Spvg Schonnebeck gab es eine Warnung in dieser Hinsicht. „Wir haben soeben ein Schreiben erhalten, dass massiv auf dieses Spiel gewettet wird“, ahnte Hildens Koordinator Sport, Wolfgang Appelstiel, schon vor dem Anpfiff Böses.
Wichtig zu wissen: In Deutschland sind Wetten auf den Amateurfußball laut Glücksspielstaatsvertrag verboten. Über ausländische Anbieter ist es allerdings möglich, auch Wetten auf Spiele unterhalb der drei deutschen Profiligen zu platzieren.
Als die Warnung am Donnerstag kam, wurde man auch im Hildener Vereinsumfeld sofort hellhörig. VfB-Boss Maximilian Kulesza und der zweite Vorsitzende, Daniel Wittke, hielten die Augen auf, suchten nach fremden Gesichtern auf der Anlage an der Hoffeldstraße.
Und tatsächlich, sie entdeckten zwei Personen, die sie schnell als sogenannte „Datenscouts“, die Wettportale mit illegalen Infos vom Spiel, die für die Liveticker verwendet werden, füttern. Noch in der ersten Halbzeit ließ Kulesza die beiden Männer abführen. Sofortiges Stadionverbot beim VfB als Konsequenz.
Nach dem nervenaufreibenden Spiel wirkte Kulesza noch immer aufgerieben, längst nicht nur von den 90 Minuten auf dem Platz, wo sich Schonnebeck in er Nachspielzeit mit 3:2 durchsetzen konnte. „Der Ticker auf dem Wettportal ist unmittelbar nach der Abführung der zwei Personen gestoppt worden“, erläuterte der 1. Vorsitzende dem RevierSport exklusiv.
Ist diese schnelle und überlegte Aktion den Verantwortlichen des VfB Hilden zu verdanken? Auf der Sportanlage kennt man sich und seine Besucher. „Fremde“ fallen schnell auf, zumal, wenn sie auffällig Daten vom Spiel per Mobiltelefon weitergeben.
Erst in der laufenden Woche wurde bekannt, dass deutschlandweit seit November 2022 17 Partien manipuliert worden sein sollen. Dass ein Wettbetrug auch in der Oberliga Niederrhein angekommen sein könnte, wollte am späten Donnerstagabend in Hilden noch niemand so recht wahrhaben.